Tag 3 (Montag, 17.06.2013)
Der Fluss Salza bei Wildalpen beim Morgennebel.
Wir starten recht früh, um 07:15 Uhr, um die Strecke von 27 km nach Eisenerz zu schaffen.
Unsere heutige, alpine Etappe ist besonders reich an Legenden und alten Sagen.
In Wildalpen entdecken wir den ersten Wegweiser Mariazeller Gründerweg.
1157 soll der Benediktiner Mönch Magnus am Ende seiner Wanderung auf genau diesem Weg von Sankt Lambrecht aus eine kleine
Zelle gebaut haben. Die kleine Zelle wurde später zu dem größten Zentrum der Marienverehrung in Österreich - Mariazell.
Wir werden dem Mariazeller Gründerweg in den nächsten sechs Tagen folgen. Allerdings in der
entgegengesetzten Richtung von Mariazell aus in Richtung Sankt Lambrecht.
Als sich der Nebel lichtet erscheint wie aus dem Nichts direkt vor uns ein Berg.
Hinterwildalpen
Über Jahrhunderte hinweg wurde auf einem Saumpfad Holzkohle von Hinterwildalpen nach Eisenerz transportiert.
Ein markierter Wanderweg führt heute nach Eisenerz über die Eisenerzer Höhe.
Wir steigen immer höher hinauf und lassen den Ort Hinterwildalpen in seinem Tal zurück.
Zu der steilen Felsenkluft unter der Brücke gibt es eine interessante Legende.
Vor 1000 Jahren soll es gewesen sein, als eine Sennerin von einem vornehmen Reiter bedrängt wurde.
Immer zudringlicher wurde der Fremde, bis das Mädchen Richtung Wildalpen davonrannte und mit letzter
Kraft den Sprung über diese Felskluft wagte. Auch der Reiter gab seinem Roß die Sporen - doch das
Tier stürzte in die Tiefe und begrub seinen zerschmetterten Reiter unter sich.
Seit dieser Zeit nennen die Einheimischen diese Schlucht den Jungfernsprung.
Seit 1998 gibt es dank der Brücke eine bequemere Alternative zu dem Jungfernsprung.
Der Saumweg über die Eisenerzer Höhe hatte für die Bewirtschaftung der umliegenden Almen eine große
Bedeutung. Auch viele Kleinhändler und Hausierer wanderten über den Sattel. Selbst der 1876 verstorbene
Wildalpener Pfarrer Wilhelm Aichinger betätigte sich hier als Wanderhändler, indem er für seine Gemeinde
auf Bestellung Stoffe, Bänder oder Knöpfe aus Eisenerz mitnahm. Einmal schleppte er sogar ein großes
geschnitztes Kruzifix herüber. Unvergessen sein lakonischer Kommentar zu dieser Plagerei:
Er habe den Herrgott gut herübergebracht - aber schwer sei er schon gewesen, der Teufel.
Vor langer Zeit lebte in einer einsamen Hütte auf der Alm ein schönes Mädchen mit ihrer Mutter. Ein Junge
kam jeden Samstag nach der Arbeit zu ihr. Eines Tages fragte sie ihn, ob er nicht Angst hätte wenn er allein in der
Dunkelheit allein über die Berge gehen müsse. Lachend zeigte er sein großes Messer, das er an seinem Gürtel
trug. Am nächsten Samstagabend, als er auf eine Lichtung in der Nähe des Kreuzes auf Eisenerzer Höhe kam
erschien ihm in eine weiße Gestalt. Erschrocken ergriff er ohne zu zögern sein Dolch, stach zu und lief schnell weiter.
Mit Schrecken stellte er fest, dass seine Geliebte nicht zuhause war. Er ahnte schon die Tragödie, lief schnell
zurück zu dem Kreuz und fand sein Mädchen sterbend in einer Blutlache. Kurze Zeit später starb der Junge vor lauter Gram.
Das Kreuz mit einem Marienbild, auch das rote Kreuz genannt, steht heute noch an derselben Stelle.
Schnee im Juni kommt in den Bergen über 1500m Höhe häufig vor.
Die Arzerbödenalm liegt auf 1335m Höhe.
Die Rohrmauer eine steile Felswand
Der in den Felsen gehauene Römerweg war für Händler, Schmuggler, Hirten, Wanderer und Wallfahrer lange Zeit ein beliebter Pass über die Alpen.
Von der Forststraße aus blicken wir hinüber zu den kargen Felsen der Kaltmauer.
Als Dank für die Rettung der Stadt vor einem Brand im Jahre 1745 legten die Eisenerz Bewohner das Gelöbnis ab
eine jährliche Wallfahrt nach Mariazell abzuhalten. Diese Tradition hat sich bis zum heutigen Tag bewahrt.
Nach einem feierlichen Beginn vor der Pfarrkirche. St. Oswald machen die Pilger traditionell einen Stopp an der
Kapelle Urlaubkreuz, bevor sie sich auf die beschwerliche Reise über die Eisenerzer Höhe und weiter über
Hinterwildalpen zu Magna Mater Austriae begeben.
Der Sage nach ist das Auffinden der Eisenerzvorkommen am Erzberg auf das Wissen eines Wassermanns zurückzuführen.
Dieser lebte in einer Grotte nahe dem Leopoldsteinersee und wurde von den Dorfbewohnern gefangen genommen. Um sich seine Freiheit wieder zu kaufen, bot er
Gold für Zehn Jahr,
Silber für Hundert Jahr
oder Eisen für immerdar!
Die klugen Menschen entschieden sich für das Eisen, ließen den Wassermann frei und dieser verschwand in einer Karstquelle, die seither Wassermannsloch genannt wird.
Der Eisenerzberg, welcher im Tagebau abgetragen wird, ist das größte bekannte Sideritvorkommen der Welt.
Wir entscheiden uns um 19:00 Uhr noch die 7 km von Eisenerz nach Ramsau zurückzulegen. Allerdings nicht ohne vorher ein
Zimmer in dem Freizeitzentrum JUFA vorbestellt zu haben.
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