von Krakau nach Rom – Teil II
von Krakau nach Rom – Teil III
von Krakau nach Rom – Teil IV
von Krakau nach Rom – Teil V



Vorwort

Die Entscheidung zu Fuß von Krakau nach Rom zu pilgern fiel 2010, nachdem wir auf dem St. Franziskus Pilgerweg von Florenz nach Assisi gewandert waren.
Warum nach Rom? Und warum von Krakau aus?
Nach Rom, da hier "Petrus" ist. Die griechische Inschrift: "Petr(os) eni" heißt: "Petrus ist hier" und zeigte den Wissenschaftlern den Ort des Grabes des Heiligen. An der Grabstelle eines einfacher Fischers aus Galiläa, des heiligen Petrus, der Jesus gefolgt ist und die Geschichte der Menschheit verändert hat wollten wir niederknien und beten. In Rom ist ebenfalls sein Nachfolger Johannes Paul II begraben. Ein Mensch unserer Zeit, der für uns ein Vorbild und ein Zeuge des Glaubens ist und immer sein wird.
Warum Krakau?
Es gibt keinen anderen Ort auf der Welt, der mit der Person des polnischen Papstes stärker assoziiert wird als diese Stadt. Er lebte hier viele Jahre als Student der Polonistik, Arbeiter, Schauspieler, Poet, Seminarist, Priester, Dozent der Universität, Bischof und Erzbischof von Krakau. Wann immer er als Oberhaupt der Katholischen Kirche Polen besuchte, kam er auch nach Krakau.

Aufgrund von beruflichen und familiären Verpflichtungen, waren wir gezwungen den Weg über mehrere Jahre hinweg in zwei- bis dreiwöchigen Etappen zu planen. Der Bericht über die ersten Schritte auf dem Weg von Krakau nach Rom folgt auf den nächsten Seiten.

Marek Banduch

Tag 1 (Samstag, 20.08.2011)

Tuchhallen
Nach Krakau reisen wir zunächst mit dem Zug an. Vom Bahnhof gehen wir "den Weg der Könige", die älteste und wahrscheinlich beliebteste Touristenroute Krakaus: Von dem Tor des heiligen Florian, "die Floriańska Straße" zum Marktplatz mit der Marienkirche und den Tuchhallen, weiter über die "Grodzka Straße" bis unter die Burg Wawel. Bereits von zu Hause aus hatten wir ein Zimmer in dem Hostel "ToTu" in bester Lage direkt neben der Burg Wawel reserviert.

Marienkirche
Krakau bei Nacht.

Tag 2 (Sonntag, 21.08.2011)

Skałka
Die Barocke Kirche geweiht dem Erzengel Michael und heiligen Stanislaus, bekannt als "Skałka" wurde durch Papst Johannes Paul II in den Rang einer Basilika erhoben. An diesem, Ort verübte der polnische König Bolesław, der Kühne am 11. April 1079 einen Mordanschlag auf den Bischof Stanislaus während dieser eine hl. Messe zelebrierte.

Der Altar des hl. Stanislaus
Der Altar des Bischofs und Märtyrers hl. Stanislaus. Nach dem Besuch der Messe, erhielten wir in der Sakristei einen Stempel für unsere Pilgerpässe.

Teich
Der Teich in der Nähe der Kirche wird bereits seit Jahrhunderten in besonderer Weise verehrt. Laut einer Legende aus dem 17. Jahrhundert, wurde der zerstückelte Leichnahm des hl. Stanislaus, welcher vor der Kirche verstreut lag, über drei Tage hinweg von vier weißen Adlern verteidigt. Die zerstückelte Leiche wuchs auf wundersame Weise wieder zusammen. Es fehlte lediglich ein Finger. Dieser fiel in den Teich und wurde von einem Fisch verschluckt. Ein heller Lichtstrahl erlaubte es den Fisch zu finden und als man den Finger herausholte wuchs er sogleich an die Hand des Heiligen an. Des weiteren wird dem Bischofsring eine besondere Heilkraft zugeschrieben.

Wawel Kathedrale
Wawel Kathedrale.
Papst Johannes Paul II besuchte die Kathedrale in den Jahren 1979, 1983, 1987, 1991, 1997, 1999 und 2002. In einem Brief an das Domkapitel schrieb er: " Dort schlägt das Herz Polens und auch mein Herz schlägt dort".
Hier liegen die sterblichen überreste des Schutzheiligen Polens des hl. Stanislaus und der polnischen Königin Jadwiga, welche durch Papst Johannes Paul II im Jahr 1997 heilig gesprochen wurde.

Basilika des hl. Franziskus
Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Basilika des hl. Franziskus in der Straße "Franciszkańska". Der Innenraum im neogotischen Stil ist durch Glasfenster des berühmten Künstlers Stanisław Wyspiański gestaltet. Die Basilika zählte zu einem der beliebtesten Orte von Karol Wojtyła, bereits als Student zog er sich hier sehr oft zum Gebet zurück. Er hatte sogar eine "eigene Kirchenbank". Diese befindet sich in dem Hauptschiff und ist heute durch ein kleines Schild gekennzeichnet.

Palast Krakauer Bischöfe
Die Straße Franciszkańska 3. Palast Krakauer Bischöfe. Karol Wojtyła zog hier im Jahre 1944 als Student in ein geheimes Priesterseminar ein. In den Jahren 1963-1978 residierte er hier als Erzbischof und später als Kardinal der Krakauer Erzdiözese. Auch als Papst wohnte er hier bei jedem Besuch in Polen. Über dem Eingang befindet sich das berühmte Fenster, von dem aus er die Menschenmenge begrüßte. Auch Papst Benedikt XVI übernahm, während seines Besuches in Polen im Mai 2006, die Tradition seines Vorgängers und predigte von dem Fenster des Palastes zu den Gläubigen.

Die Dominikaner Kirche der heiligen Dreifaltigkeit
Die Dominikaner Kirche der heiligen Dreifaltigkeit aus dem 13. Jahrhundert wurde fast vollständig durch einen Brand zerstört und im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut. Bemerkenswert ist die im Renaissance Stil gebaute Kapelle des heiligen Jacek ( hl. Hyazinth). Diese befindet sich im Obergeschoss über dem linken Kirchenschiff. Darin befindet sich das im spätbarocken Stil gehaltene Grab des Heiligen. Der hl. Jacek stammt aus einem polnisch- schlesischem Adelsgeschlecht und gehörte dem Dominikaner Orden an.
In der österreichischen Stadt Friesach, durch die unsere Pilgerroute ebenfalls führen wird, gründete er um 1220 das erste Dominikanerkloster im deutschsprachigen Raum. Die Statue des hl. Jacek ist eine der 140 Heiligen Statuen auf der Kolonnade des Petersplatzes im Vatikan.


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