Tag 3 (Montag, 25.05.2015)
Die acht Kilometer lange, flache Strecke von San Giacomo nach Spoleto haben wir in zwei Stunden geschafft und schon ab neun
Uhr morgens erkunden wir diese reizvolle Stadt. Hier fand ein wichtiges Ereignis im Leben des Heiligen Franziskus statt
der Traum von Spoleto.
1205 beteiligte er sich an einem Feldzug nach Apulien. Er hoffte Ruhm als tapferer Ritter an der Seite des Grafen Gentile zu
gewinnen. Bei Spoleto hatte er einen geheimnisvollen Traum, Wer kann dir Besseres geben, der Herr oder der Knecht?
fragte ihn eine Stimme der Herr, antwortete Franziskus Warum also verlässt du statt des Knechtes den Herrn
und statt des Hörigen den Fürsten?. Dieser Traum stellte seine bisherige Lebensplanung und seine
Lebensziele endgültig infrage. Er kehrte nach Assisi zurück und begann eine langsame, tiefe innere Umwandlung.
Der Dom Santa Maria Assunta in Spoleto mit seiner prachtvollen romanischen Fassade steht am Ende der abfallenden Piazza.
An diesem Ort wurde am 30.Mai 1232 Antonius von Padua durch Papst Gregor IX heiliggesprochen.
Fresken von Filippo Lippi in der Apsis der Kathedrale.
Eine prächtige Komposition der Formen und Farben. Nach dem Tod des Künstlers wurde das Fresko von seinem Sohn Filippino vollendet.
Der Kreuz von Alberto Sozio, eine Ikone aus dem
zwölften Jahrhundert.
In einer der Seitenkapellen befindet sich die aus Konstantinopel stammende Madonna Paraklesis Ikone. Die Ikone ist ein Geschenk
des Kaisers Friedrich I. Barbarosa der im Jahr 1185 der Stadt eroberte.
Ein kleines rechteckiges Stück Pergament 13x6 cm, aufbewahrt in der Kapelle der Reliquien, ist ein Brief den der heilige
Franziskus eigenhändig an seinen Bruder Leon geschrieben hat.
Bereits Johann Wolfgang von Goethe bewunderte das 80 Meter hohe und 230 Meter lange Aquädukt von Spoleto auf seiner Italien
Reise im Jahr 1786.
Ich habe noch nie etwas Schöneres, als das Tal von Spoleto gesehen (Nil iucundius vidi valle mea
spoletana) soll Franziskus über diesen Ort gesagt haben.
Lex Spoletina in Stein gehauene Gesetze in Altlatein aus dem Ende des dritten oder Anfang des zweiten Jahrhunderts v. Ch.
regeln den Umgang mit dem heiligen Hain. Der Alte Eichenwald auf dem Monteluco ist schon damals ein gesetzlich geschütztes
Naturschutzgebiet.
Der Name des Berges Monteluco kommt von dem lateinischen lucus was heiliger Hain bedeutet.
Auch Michelangelo hat diesen ehrwürdigen Berg bestiegen als er 1556 aus Rom nach Spoleto flüchtete. Er schrieb an
seinen Freund Giorgio Vasari: Ich habe in diesen Tagen eine große Freude gehabt in den Bergen von Spoleto durch den Besuch der Einsiedeleien.
So bin ich nur mit halbe Seele nach Rom zurückgekehrt, denn nur in den Wäldern findet man Ruhe
Das Franziskanerkloster auf dem Monteluco.
Bereits im sechsten Jahrhundert lebten hier in den Felsenklüften syrische Eremiten, später siedelten sich hier
Benediktinermönche von den übernahmen im dreizehnten Jahrhundert die franziskanischen Minderbrüder die Klostergebäuden.
Die Franziskaner gaben uns Unterkunft, so dass wir ein wenig das Leben hinter den Klostermauern erleben konnten.
Die Brüder predigen nicht nur die Notwendigkeit des Gebets, sondern praktizieren es wirklich, und das nicht in Einsamkeit,
sondern in der Gemeinschaft mit allen, die zu ihnen kommen.
Bescheidenes Gästezimmer im Kloster.
↑ nach oben ↑